Future Search Conference - Zukunftskonferenz von Marvin Weisbord und Sandra Janoff

Was ist "Die Zukunftskonferenz":

Die Entstehungsgeschichte und die Verbreitung der Future Search Conference ist faszinierend: Es handelt sich nicht um den kreativen Wurf eines Pioniers (wie zum Beispiel Open Space) sondern um ein Verfahren, dass auf der Basis bahnbrechender Ideen anderer, durch Versuch und Irrtum in die gegenwärtige Form entwickelt wurde. Die weltweite Verbreitung verdankt die  Future Search Conference nicht nur der Tragfähigkeit der Methode, sondern auch dem sozialen Engagement der Pioniere und des im Laufe der Jahre entstandenen Netzwerkes: Viele der zehntausenden durchgeführten Konferenzen wurden für Gemeinschaften probono, also für die gute Sache, zu geringen Honorarsätzen durchgeführt.­

Zukunftskonferenz moderieren lernen im Privatissimum "Praxis der Großgruppenmoderation" in Wien


Das Verfahren "Zukunftskonferenz" ist als Konferenzformat von bis zu zweieinhalb Tagen Dauer zur Planung der Zukunft einer Gemeinschaft, inklusive der Maßnahmen die zur Umsetzung erforderlich sind, konzipiert. Eine Zukunftskonferenz ist das optimale Planungsinstrument für die Bearbeitung "unklarer Probleme ohne Grenzen", für Dilemmata, komplexe Problemlagen und Strategien. Etwa sechzig bis achtzig TeilnehmerInnen werden ausgewählt, um die ganze Bandbreite möglicher Interessen, Erfahrungen und Perspektiven zu repräsentieren.

Marvin Weisbord hält fest, dass es "im Grunde dem gesunden Menschenverstand widerspricht, dass aus einer zweitägigen Planungssitzung von Menschen, die einander vorher nicht getroffen haben, viel an Umsetzung ergeben würde". Tausende dokumentierte Beispiele von Zukunftskonferenzen auf der ganzen Welt zeigten aber, dass nach Zukunftskonferenzen ungewöhnliche und nachhaltige Aktionen einsetzten.

Schlüsselprinzipien

Damit diese ungewöhnlichen Ergebnisse zustande kommen können, müssen einige Schlüsselprinzipien beachtet werden:

  • Die richtigen Personen müssen im Raum sein, d.h. Vertreter aus allen Sektionen des ganzen Systems
  • Alle untersuchen denselben "Elefanten", bevor sie einen Teil davon bearbeiten 
  • Man erforscht die aktuelle Wirklichkeit und gemeinsame Zukünfte und nicht Probleme oder Konflikte 
  • Die Gruppen steuern sich und ihre Handlungspläne selbst 
  • Alle nehmen an der gesamten Konferenz teil 
  • Man arbeitet über zwei, besser drei Tage hinweg 
  • Man übernimmt öffentlich die Verantwortung für das Followup
Auch die Zukunftskonferenz versteht sich primär nicht als Technik, sondern als Philosophie, die in seinen zugrunde liegenden Prinzipien und Werten Ausdruck findet. Die Zukunftskonferenz versteht sich als systemisch, zukunftsorientiert, lösungsorientiert und gemeinschaftsbildend.

Der Ablauf einer Zukunftskonferenz

An einer Zukunftskonferenz nehmen üblicherweise 40 - 80 Personen teil. Die "Königszahl" sind 64 Teilnehmer: 8 Gruppen, die sich auf die involvierten Anspruchsgruppen aufteilen, zu jeweils 8 Personen. um die ganze Bandbreite möglicher Interessen, Erfahrungen und Perspektiven zu repräsentieren. Das Ziel ist immer die gemeinsame Aktion, die auf eine erwünschte Zukunft von X - z.B. eines Unternehmens, eines Bereiches, einer Gemeinde gerichtet ist.

Der Ablauf der Konferenz ist standardisiert, optimaler Weise wird die Arbeitszeit von vier halben Tagen auf drei Tage verteilt. Bei dieser Reise über die "Achterbahn" werden 5 Stationen durchlaufen:

  • Der Blick zurück
  • Der Blick in die Gegenwart
  • Der Blick in die Zukunft
  • Vereinbarung von Zielen
  • Ausarbeitung von Maßnahmen
Die Aufgabenstellungen einer Zukunftskonferenz sind methodisch sehr abwechslungsreich gestaltet, in der Regel wird in homogenen oder gezielt gemischten 8er Gruppen gearbeitet.

Die Konzeption des Ablaufes wird treffend mit "Die Langsamkeit der Katze vor dem Sprung" beschrieben. Der Weg erscheint vor allem sehr handlungsorientierten Teilnehmern anfangs oft weit und umständlich, bis sich dann plötzlich im letzten Drittel der Veranstaltung wie von Zauberhand alles aufzuklaren scheint.

Bei keiner anderen Vorgehensweise wird der Herstellung einer gemeinsamen Basis so hoher Stellenwert eingeräumt: Die Ziele bzw. gewünschten Entwicklungsrichtungen werden im letzten Teil der Veranstaltung in einer sehr selektiven und transparenten Moderationsprozedur konsensual vereinbart und sind eine äußerst solide Basis für die abschließende Maßnahmenplanung.

Einsatzmöglichkeiten

Die Zukunftskonferenz ist das ideale Instrument bei einer Gemengelagen von Interessen, wo viele Anspruchsgruppen ihre Aktien im Spiel haben, die letztlich aber nicht übereinander bestimmen können. Im Kern entfaltet eine Zukunftskonferenz drei zentrale Stärken:

  • Eine Zukunftskonferenz unterstützt die beteiligten Stakeholdergruppen dabei, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, wohin sich ihre Organisation oder ihre Gemeinde entwickeln soll und dementsprechend aktiv zu werden.
  • Eine Zunkunftskonferenz zeigt den Stakeholdergruppen Übereinstimmungen in den Zielvorstellungen und ermöglicht es Verantwortung für die Umsetzung eigener Ziele zu übernehmen.
  • Eine Zukunftskonferenz kann bei der Verwirklichung einer Vision helfen, die schon existiert. 

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