Open Space Technology

Open Space Technology wurde Mitte der 80er Jahre von Harrison Owen als innovative Konferenz- und Besprechungstechnik entwickelt. Open Space besticht durch die Kombination von Effizienz und Kreativität.


wuerzburg-osOwen+EK (Medium).jpgIn der Umgangssprache wird der Begriff "Open Space Technology Meeting" meist liebevoll zu "Open Space" verkürzt. In der klassischen Form handelt es sich um ein zweieinhalbtägiges Verfahren zur Strukturierung von Konferenzen und zur Beschleunigung von Klärungs- und Veränderungsprozessen. 

                                                                                           Harrison Owen + Erich Kolenaty

Open Space funktioniert mit 10 - 2000 Personen, die Anwendungen sind vielfältig. Der Begriff "Open Space" selbst ist unübersetzbar, die augenscheinliche Übertragung "offener Raum" trifft den Kern nicht. In der Open Space Sprache würde man vom "geöffneten Raum" sprechen, also einem Raum besonderer Qualität.

Sehen Sie hier meine Kurzbeschreibung von Open Space auf youtube:

Wollen Sie lernen, wie Sie selbst ein Open Space Technology Meeting moderieren können? Dann besuchen Sie das Seminar "Fine Art of Facilitation" in Wien.


Harrison Owen hat einmal in einem Interview das Konzept Open Space Technology aus seiner Sicht dargestellt. Lesen Sie hier Harrison Owen im Originalton. 

Wie ein Open Space Meeting abläuft:

Open Space besticht als Arbeitsverfahren durch die ungewöhnliche Kombination von Effizienz in der Erarbeitung von Ergebnissen einerseits und Kreativität, Inspiration und Spaß in der Zusammenarbeit andererseits. 

Open Space ist, wie viele kraftvolle Methoden, gleichzeitig Philosophie und Verfahren. Das macht es auch ein wenig schwierig ein Open Space Meeting abstrakt darzustellen, weil das eine immer schon das Verständnis für das andere voraussetzt.

Lesen Sie hier  Details: Der Ablauf eines Open Space Meetings

Die Philosophie von Open Space

Weil es im Open space Format so wenig zum Anhalten gibt, werden manchmal die ursprünglich vier, nun fünf Grundsätze ziemlich überbetont, manchmal sogar zu Regeln hochstilisiert

1. "Whoever comes are the right people - Die da sind, sind genau die richtigen Leute"

2. "Whenever it starts is the right time - Es beginnt, wenn die Zeit reif ist"

3. "Wherever it happens is the right place - Wo immer es stattfindet, ist der richtige Ort"

4. "Whatever happens is the only thing could have - Was immer geschieht: es ist das Einzige das geschehen konnte"

5. When it's over, it's over, when it's not over, it's not over - Vorbei ist vorbei, nichtvorbei ist nichtvorbei

(Lesen Sie hier die Begründung zur Einführung des fünften Prinzips im Jahr 2011 durch Harrison Owen)

Falls Ihnen das Englisch der "Principles" stellenweise ein wenig krude vorkommt, dann sind Sie nicht der Einzige. Harrison Owen hat gelegentlich auf der Open Space Liste umfangreich sprachwissenschaftlich dargelegt,  warum die Grundsätze nur genau so lauten können, wie sie dastehen - und wer könnte sich dem entziehen.

Im Grunde handelt es sich bei den fünf Grundsätzen um "Erlaubnisse", Menschen sollen das wonach ihnen ist, mit gutem Gewissen tun können. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn man diese Grundsätze in der Anmoderation weglässt (was ich nur selten tue), macht das keinen großen Unterschied.

Ganz anders ist das mit dem sogenannten "Gesetz der zwei Füße", mit dem die Basis von Open Space - Selbstorganisation - also gelebte "Leidenschaft" und "Verantwortung", eingeführt und unterstützt wird: "Jeder hat die Verpflichtung für sich zu überprüfen, ob er an dem Ort an dem er sich befindet, etwas lernen oder etwas beitragen kann. Wenn nicht, "ehrt er die Gruppe, in dem er sie verlässt"". Eine simple Regel, die enorm zur Energetisierung und zum Freiheitsgefühl der Teilnehmer beiträgt.

Hinter den Grundsätzen und dem "Gesetz" liegt eine Minimalstruktur:

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  • das Thema
  • die Vorgaben der Auftraggeber (Givens) 
  • der Kreis 
  • die Öffnung des Raumes 
  • die Anschlagtafel und der Marktplatz 
  • Zeitstruktur und Raumressourcen 
  • die Infrastruktur zur Erstellung der Dokumentation, des "Buches" 
  • der Abschluss.
Open Space lebt von und mit der Selbstorganisation der Teilnehmer. Das ist für Auftraggeber anfangs eine irritierende Vorstellung: So viele Menschen und Niemand und Nichts der sie steuert - außer eben Leidenschaft und Verantwortung. Im Gegenteil: Jeder Versuch des Veranstalters, des Moderators oder einzelner Teilnehmer die Veranstaltung zu steuern oder unter Kontrolle zu bringen "schließt den Raum" vorzeitig und die Luft ist draußen.

Wann funktioniert Open Space am besten

Die Grundidee von Open Space lässt sich auch in kleinen Häppchen, in Workshops, Trainings und bei Kongressen einsetzen. Besonders wirkungsvoll lässt sich Open Space aber einsetzen, wenn es darum geht, konkrete Vorhaben ins Laufen zu bringen, komplexe Fragestellungen zu bewältigen oder innovative Lösungen zu entwickeln.

Unter bestimmten Konstellationen entfaltet Open Space seine volle Kraft:

  • Ein packendes und herausforderndes Thema, das die Teilnehmer wirklich bewegt
  • Klare transparente Vorgaben und Rahmenbedingungen 
  • Vielfältige Teilnehmer (-perspektiven) 
  • Freiwillige Teilnahme 
  • Große Komplexität des Themas 
  • Hohes Konfliktpotential 
  • Zeitdruck der Problemlösung

Open Space braucht für befriedigende Ergebnisse ausreichend Zeit: zwei bis vier Stunden für einen "Quickie", um in ein Thema einzusteigen, einen Tag für eine tiefgehende Diskussion, eineinhalb bis zweieinhalb Tage für Diskussion und die Entwicklung von Maßnahmen zur Weiterarbeit.

Lesen Sie hier mehr über die Open Space Moderation.

Denken Sie daran ein Open Space Meeting zu veranstalten? Dann lesen Sie vorher diesen kleinen Ratgeber.

Wollen Sie mit mir über Ihre Open Space Veranstaltung sprechen? Dann klicken Sie hier für meine Kontaktdaten. 

Wollen Sie lernen, wie Sie selbst ein Open Space Technology Meeting moderieren können? Dann besuchen Sie die Moderationswerkstatt in Wien.

Wann ein Open Space passt und oder nicht und wie Open Space Begleiter am besten mit zaudernden Auftraggeber umgehen sollten, hat Harrison Owen unlängst in einem Emailposting zusammengefasst. Harrison Owen über den Umgang mit Auftraggebern.


Ein Beispiel über eine Open Space Anwendung gewünscht? Lesen Sie hier eine ganz besondere Geschichte: Der größte Open Space der Welt in Würzburg 2003.

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