Das SK-Prinzip - Systemisches Konsensieren
Erich Visotschnig und Siegfried Schrotta beschäftigten sich jahrelang mit der Suche nach einem Bewertungsverfahren das geeignet ist, um machtorientierten Missbrauch zu verhindern. 2005 erscheint das Buch "Das SK Prinzip - Wie man Konflikte ohne Machtkämpfe löst". In diesem Buch wird die Bewertung noch mit Widerstands- und Pro-Stimmen empfohlen, vor allem um eine einseitige Machtausübung Einzelner oder von Untergruppen zu verhindern.
Durch die weiteren praktischen Erfahrungen nach der Veröffentlichung entstand die Gewissheit, dass man das "Systemische Konsensieren" entscheidend vereinfachen kann: Seither wird das Konfliktpotenzial nur noch mit W-Stimmen (Widerstands-Stimmen) gemessen.
Visotschnig und Schrotta formulieren das SK-Prinzip als Handlungsanweisung in einem einzigen Satz:
Die Gruppe entwickelt möglichst viele Vorschläge und wählt dann jenen aus, der dem Konsens und damit dem Interessenausgleich am nächsten kommt.
Der Ablauf ist verblüffend einfach (für komplexere Fragen wird das vertiefte Konsensieren vorgeschlagen):
1. Möglichst viele Vorschläge werden entwickelt
2. Die Vorschläge werden von allen Beteiligten bewertet. Jedes Gruppenmitglied drückt seine subjektive Ablehnung, Unzufriedenheit, Widerstände gegenüber jedem einzelnen Vorschlag durch Widerstandstimmen (W-Stimmen) aus:
- 0 W-Stimmen bedeutet: "Ich habe keinen Einwand gegen diesen Vorschlag."
- 10 W-Stimmen bedeuten: "Dieser Vorschlag ist für mich unannehmbar".
- Zwischenwerte werden nach freiem Ermessen vergeben.
3. Dann werden für jeden Vorschlag die W-Stimmen zusammengezählt, die er von allen Beteiligten erhalten hat. Das ergibt die Summe des Gruppenwiderstandes.
4. Der Vorschlag mit dem geringsten Gruppenwiderstand kommt dem Konsens am nächsten. Er erzeugt in der Gruppe das geringste Konfliktpotential und gilt als "konsensiert".
5. Es gibt immer einen Vorschlag mit geringstem Gruppenwiderstand, daher gibt es auch immer eine Lösung. Falls mehrere Vorschläge den gleichen geringsten Gruppenwiderstand erhalten, können weitere Kriterien eingesetzt werden, um zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen.
6. In einer Variante können den 10er W-Stimmen, ähnlich wie bei der Konsent-Entscheidung oder bei 5-to-Fold, eine blockierende Wirkung eingeräumt werden.
"Systemisches Konsensieren" eignet sich vor allem dann, wenn mehrere Vorschläge gegeneinander abgewogen werden sollen. Die spezielle Leistung besteht darin, die für alle "gangbare" Lösung aufzufinden, anstelle Extreme zu polarisieren. Das führt zu einer deutlich höheren Entscheidungsqualität und Entscheidungszufriedenheit.